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Online-Therapieplätze ab dem 1. April verfügbar!

Ab voraussichtlich 1. April 2024 stehen in der Praxis eine begrenzte Anzahl von Online-Therapieplätzen zur Verfügung. Dieses innovative Angebot richtet sich an Klienten, die bequem von zu Hause aus professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen möchten. Die Online-Therapie stellt eine qualitativ hochwertige Alternative zu persönlichen Sitzungen dar. Die Kostenübernahme durch die gesetzliche oder private Krankenkasse wird im Vorfeld sichergestellt.

Die Nutzung dieser Online-Therapieplätze ist an einige Voraussetzungen geknüpft: Um Zugang zu erhalten, benötigen Sie den Nachweis eines persönlichen Erstgesprächs mit Diagnose. Außerdem sollte die Notwendigkeit für die Online-Behandlung gegeben sein, beispielsweise weil alternative Therapieplätze fehlen (etwa aufgrund Ihres Wohnsitzes im nicht deutschsprachigen Ausland). Im Rahmen weiterer probatorischer Sitzungen in meiner Praxis wird dann eine fundierte Indikationsstellung für die Online-Therapie vorgenommen.

Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Online-Therapie genauso notwendig, wirtschaftlich und wirksam ist wie jede andere Therapie. Diese sorgfältige Herangehensweise gewährleistet, dass Sie auch online die bestmögliche therapeutische Unterstützung erhalten.

Ich freue mich auf diese neue Möglichkeit und darauf, Sie digital auf Ihrem Weg zu begleiten. Bei Fragen stehe ich Ihnen gerne über das Kontaktformular zur Verfügung.

Für wen ist Online-Therapie geeignet?

Egal, ob Sie durch Lebenskrisen, Beziehungsprobleme oder berufliche Konflikte gehen – auch online können Sie von professioneller klinisch-psychologischer Beratung profitieren. Eine Online-Beratung deckt verschiedene Bereiche ab, darunter Problemanalyse, Entwicklung von Bewältigungsansätzen, Förderung der Gesundheit, Rückfallprophylaxe, Rehabilitation, Stärkung der Eigeninitiative und Hilfe zur Selbsthilfe.

Eine reine Online-Therapie ist nicht geeignet, wenn Sie sich in einer akuten Krisen- oder Notsituation befinden oder bereits wissen, dass Sie an einer krankheitswertigen Störung leiden. Gerne können Sie sich dann online beim Finden eines geeigneten Therapeuten in Ihrer Nähe oder zur Überbrückung der Wartezeit unterstützen lassen.

Bitte nutzen Sie das Kontaktformular, um sich individuell über Ihre Möglichkeiten einer Online-Therapie zu informieren.

Kosten

Sofern die Kosten für eine reine Online-Therapie nicht von der Krankenversicherung übernommen werden (Details siehe Rechtliche Rahmenbedingungen), sind klar und überschaubar durch ein transparentes Kostenmodell:

Einzelsitzungen: Eine Einzelsitzung in unserer Online-Praxis dauert 50 Minuten und kostet 110€. Hierbei stehe ich Ihnen als qualifizierter und erfahrener Therapeut individuell zur Verfügung, um auf Ihre persönlichen Bedürfnisse einzugehen.

Gruppensitzungen: Für eine vertiefte und dynamische Erfahrung im Austausch mit anderen Betroffenen bieten sich Gruppensitzungen an. Die Teilnahme an einer monatlichen Gruppe, bestehend aus durchschnittlich 4 Terminen mit je 100 Minuten, beträgt 240€ pro Monat. In der Gruppe können Sie nicht nur von den Ratschlägen des therapeutischen Gruppenleiters profitieren, sondern auch von der gegenseitigen Unterstützung innerhalb der Gruppe.

Bei Fragen zu den Gebühren oder individuellen Zahlungsmodalitäten wenden Sie sich bitte persönlich an mich über das Kontaktformular.

Virtueller Therapieraum

Der virtuelle Therapieraum bietet vielfältige Möglichkeiten für eine unterstützende therapeutische Interaktion. Hier sind einige Funktionsmerkmale:

  1. Videochat: Treffen Sie sich online mit Ihrem Therapeuten in Echtzeit über unseren sicheren Videochat. Erleben Sie persönliche Gespräche und eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung, ganz bequem von Ihrem eigenen Zuhause aus.
  2. Arbeitsblätter mit Übungen: Nutzen Sie interaktive Arbeitsblätter, die speziell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Diese unterstützen Sie dabei, sich aktiv in den Therapieprozess einzubringen und Ihr persönliches Wachstum zu fördern.
  3. Texte mit therapiebegleitenden Informationen: Informieren Sie sich über relevante Themen und Konzepte durch Texte, die Ihnen während der Therapie zur Verfügung gestellt werden. Dies fördert Ihr Verständnis und vertieft Ihre Einsichten.
  4. Fragebögen zur Diagnostik: Um eine umfassende Analyse Ihrer Situation und Ihres Therapiefortschritts zu ermöglichen, stehen Ihnen diagnostische Fragebögen zur Verfügung. Diese helfen dabei, Ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und maßgeschneiderte Therapieansätze zu entwickeln.
  5. Links mit weiterführenden Informationen: Entdecken Sie zusätzliche Ressourcen und vertiefende Informationen durch bereitgestellte Links. Dies ermöglicht es Ihnen, Ihr Verständnis zu vertiefen und eigenständig weiter zu forschen.
  6. Wahl zwischen Gruppen- und Einzelsetting: Entscheiden Sie selbst, ob Sie an therapeutischen Sitzungen in der Gruppe oder im Einzelsetting teilnehmen möchten. Die Gruppen treffen sich wöchentlich zu einem festen Termin, während individuelle Einzeltermine flexibel nach Ihren Bedürfnissen vereinbart werden können.

Das Ziel des virtuellen Therapieraums ist, Ihnen eine flexible, unterstützende und effektive Online-Therapieerfahrung zu bieten. Bitte nehmen Sie Kontakt mit der Praxis auf, wenn Sie mehr dazu erfahren möchten.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Im Bereich der psychologischen Therapie regeln bestimmte berufsethische Richtlinien Online-Interventionen. Derzeit halten Psychotherapeuten § 5 Absatz 5 der Musterberufsordnung von 2014 ein, der die Bedeutung persönlicher Sitzungen betont, jedoch Ausnahmen für bestimmte Fälle bei Beachtung besonderer Sorgfaltspflichten zulässt. Ärzte folgen ähnlichen Bestimmungen gemäß § 7 Absatz 4 der Musterberufsordnung für Ärzte von 2015, wobei die Notwendigkeit einer direkten Behandlung auch bei telemedizinischen Verfahren betont wird.

Obwohl beide Berufsordnungen ein wachsendes Interesse an digitaler Kommunikation zeigen, setzen sie auch Grenzen für die Fernkommunikation und betonen die persönliche Leistungserbringung. Die Bundesärztekammer interpretiert die Musterberufsordnung so, dass eine „Telekonsultation“ mit unbekannten Patienten berufsrechtswidrig ist. Die Anwendung von Begriffen wie „Ausnahmefälle“ und „Sorgfaltspflicht“ bleibt jedoch unklar, obwohl laufende Bemühungen darauf abzielen, diese Aspekte zu klären.

Aus sozialrechtlicher Sicht gibt es derzeit keine gesetzliche Grundlage für die Aufnahme von Online-Psychotherapieleistungen in den Katalog der von Krankenversicherungsträgern finanzierten Leistungen. Weder die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) noch der Einheitliche Bewertungsmaßstab (EBM) enthalten Codes für die Abrechnung von Online-Psychotherapie. Die Bundesärztekammer arbeitet derzeit an Ergänzungen zur Gebührenordnung für Telemedizin.

Die Bundesregierung plant die Einführung eines Gesetzes zur Beschleunigung der Digitalisierung im Gesundheitswesen, auch bekannt als Digital-Gesetz – DigiG, welches im ersten Quartal 2024 verabschiedet werden soll. Ein zentraler Schwerpunkt dieses Gesetzesentwurfs liegt auf der Weiterentwicklung von Videosprechstunden und Telekonsilien, um Telemedizin als festen Bestandteil der Gesundheitsversorgung zu etablieren. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sehen vor, die Nutzung von Videosprechstunden zu erweitern und einfacher zugänglich zu machen. Dies wird durch die Aufhebung der bisher geltenden Begrenzungen erreicht. Der Gesetzentwurf reflektiert den zunehmenden Einsatz digitaler Technologien, um die Gesundheitsversorgung effizienter und patientenorientierter zu gestalten.

Für Personen, die nach der Bundesbeihilfeverordnung anspruchsberechtigt sind, können telekommunikationsgestützte psychotherapeutische Leistungen erstattet werden, wenn ihnen am Dienstort im Ausland keine Psychotherapie in ihrer Muttersprache angeboten werden kann.

Freiberufliche Therapeuten, Berater und Coaches, die unter dem Heilpraktikergesetz tätig sind, haben im Vergleich dazu mehr Flexibilität. Mit einer Erlaubnis zur Heilkunde können sie Beratung und Therapie im Gesundheitssektor anbieten, egal ob persönlich oder durch digitale Medien. Im Gegensatz zu medizinischen Fachkräften gibt es keine spezifischen berufsethischen Bestimmungen bezüglich der Art der Leistungserbringung, was Möglichkeiten für Online-Beratung jenseits des Gesundheitswesens eröffnet.

Fazit: Online-Therapie findet große Aufmerksamkeit und Interesse, unterliegt jedoch derzeit noch engen rechtlichen Grenzen für Psychotherapeuten und Ärzte, wobei klare rechtliche Regelungen noch ausstehen. Für Beihilfeberechtigte besteht die Möglichkeit der Kostenerstattung, während andere Versicherte die Erstattung im individuellen Einzelfall klären müssen. Approbierte Psychotherapeuten (siehe auch Berufsbezeichnungen) sind (noch) an die relativ enge Auslegung der Berufsordnung gebunden.

In der Praxis bedeutet dies, dass schwerwiegende psychische Störungen, eine Krise oder eine Notsituation nur im Setting der klassischen Therapie vor Ort diagnostiziert und behandelt werden dürfen. Bei leichteren psychischen Störungen kann Online-Beratung ein sinnvolles Zusatzangebot zur klassischen Therapie in einer Praxis sein, z.B. weil vor Ort kein passendes therapeutisches Angebot zur Verfügung steht.

Um Ihre Fragen in Ihrem persönlichen Einzelfall zu klären, wenden Sie sich bitte über das Kontaktformular an die Praxis.

Beratung und Therapie Online

Auf Ihrem Weg zu mentaler Gesundheit sind Sie aufgrund Ihrer Lebensumstände (z.B. Aufenthalt im Ausland, mobiler Arbeitsplatz oder körperliche Einschränkungen) nicht in der Lage, regelmäßig in Präsenz im Therapieraum zu erscheinen? Besuchen Sie unseren virtuellen Therapieraum, um unabhängig von Ihrem Aufenthaltsort die therapeutische Unterstützung zu erhalten, die Sie benötigen.

Warum Online-Therapie?

  • Zugänglichkeit: Online-Therapie ermöglicht es Menschen, psychologische Unterstützung von überall aus zu erhalten, solange sie eine Internetverbindung haben. Dies ist besonders wichtig für Menschen, die in abgelegenen Gebieten leben oder Schwierigkeiten haben, persönlich zu Therapiesitzungen zu gelangen.
  • Flexibilität: Online-Therapie bietet mehr Flexibilität bei der Terminvereinbarung. Dies ist besonders nützlich für Menschen mit einem vollen Zeitplan, Berufspendler oder Eltern, die Schwierigkeiten haben, persönliche Termine zu koordinieren.
  • Anonymität: Einige Menschen fühlen sich möglicherweise wohler, wenn sie von zu Hause aus an einer Therapiesitzung teilnehmen können. Die Anonymität kann es einfacher machen, über persönliche Probleme zu sprechen.
  • Vielfalt der Therapeuten: Online-Therapie ermöglicht es, Therapeuten aus verschiedenen Regionen oder Ländern zu wählen, was die Auswahl an Fachleuten mit unterschiedlichen Hintergründen und Ansätzen erweitert.
  • Technologische Ressourcen: Mit den Fortschritten in der Technologie stehen verschiedene Kommunikationsmittel zur Verfügung, darunter Videoanrufe, Messaging und E-Mail. Dies ermöglicht eine breite Palette von Interaktionsmöglichkeiten zwischen Therapeuten und Klienten, die jeweils ihre spezifischen Vor- (und Nachteile) haben.

Kostenübernahme

Eine Online-Therapie wird aufgrund der aktuellen rechtlichen Bestimmungen möglicherweise nicht von Ihrer Krankenversicherung abgedeckt. Derzeit gibt es keine einheitliche gesetzliche Regelung zur Finanzierung von Online-Therapie durch Versicherungen. Daher müssen Sie die Kosten möglicherweise selbst tragen.

Die finanziellen Überlegungen spielen in diesem Fall bei der Entscheidung für eine Therapie eine größere Rolle. Gleichzeitig sollte der Zugang zu qualitativ hochwertiger psychischer Gesundheitsversorgung nicht durch bürokratische Hürden eingeschränkt werden. Mit einem fairen und transparenten Kostenmodell können Sie die monatlichen Kosten in einem überschaubaren Rahmen halten. Die Gebühren für die Online-Therapie sind daher klar strukturiert.

Wenn Sie sich für eine Online-Therapie interessieren und mehr über das Vorgehen und die Kosten erfahren möchten, nehmen Sie bitte hier Kontakt auf.

Wege zu einem glücklichen Leben

Die Briefe an Lucilius sind eine Sammlung von Briefen, die der antike römische Philosoph Seneca an seinen Freund Lucilius geschrieben hat. In diesen Briefen geht es um grundlegende Fragen einer „guten Lebensführung“. 

Senecas Prinzipien finden in verschiedenen Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie eine praktische Anwendungen zur Förderung von psychischer Gesundheit und persönlichem Wachstum, beispielsweise bei Fragen der Werte- und Entscheidungsfindung, bei der Bewältigung und Veränderung negativer Emotionen oder auch der Auflösung dysfunktionaler Denk- und Handlungsschemata.

Aus Senecas Thesen lassen sich folgende Ratschläge für ein „glückliches“ Leben im Sinne eines ausgewogenen, tugendhaften Lebens ableiten, das von innerer Ruhe, Selbstbestimmung und moralischer Integrität geprägt ist – Kriterien, die viele Menschen nennen wenn sie in einer Psychotherapie die Kriterien für ein glückliches Leben genauer hinterfragen:

1. Vernunft und Selbstbeherrschung: Seneca legt großen Wert auf die Vernunft als Quelle des wahren Glücks. Er betont die Fähigkeit zur Selbstbeherrschung, indem man trotz aufkommender Emotionen kluge und reflektierte Entscheidungen treffen kann. In der Therapie begegnet uns dieses Prinzip, wenn wir betonen, dass es nicht die Dinge selbst sind, die uns zu schaffen machen, sondern die Bewertung, die wir darüber anstellen.

2. Zeitnutzung: Die Stoiker, angeführt von Seneca, mahnen dazu, die Kostbarkeit der Zeit zu erkennen und sie nicht mit oberflächlichen Aktivitäten zu verschwenden. Er ermutigt dazu, die Zeit bewusst für sinnvolle Handlungen zu nutzen, die persönliches Wachstum und Erfüllung fördern. In der Therapie wenden Sie sich den Dingen zu, die wichtig sind und oft besteht schon ein wichtiger Schritt allein darin, dies gemeinsam herauszufinden. Hinter der Frage „Worüber möchten Sie sprechen“, die Ihnen häufig zu Beginn einer Sitzung gestellt wird, steht daher die wichtige Frage „Was ist Ihnen wichtig?“. Ein wichtiger therapeutischer Schritt besteht oft auch darin, sogenannte „positive Aktivitäten“ zu planen und durchzuführen: indem wir ins positive Handeln kommen, verändert sich unsere Stimmung und unsere Selbstwahrnehmung ebenfalls positiv.

3. Tugendhaftes Leben: Seneca hebt die Bedeutung der Tugend als Grundlage für ein erfülltes Leben hervor. Er erinnert daran, dass wahre Größe im Charakter liegt und nicht ausschließlich von äußeren Erfolgen abhängt. Die Betonung von Tugendhaftigkeit fordert dazu auf, nach moralischer Integrität zu streben und die Entwicklung eines starken Charakters zu fördern. Das Leben nach den eigenen moralischen Werten zu gestalten gibt Orientierung und Sicherheit in schwierigen Lebenssituationen. In der Therapie finden Sie heraus, welche Werte in Ihrem Leben bestimmend und handlungsleitend sein sollen und welche Verhaltensstrategien es Ihnen am besten ermöglichen, Ihr Leben nach diesen Werten sinnvoll und zufriedenstellend zu gestalten.

4. Weniger ist mehr: Die Philosophie Senecas appelliert an eine einfachere Lebensweise, die sich von übermäßigem materiellem Streben distanziert. Reduktion von materiellem Ballast wird als Weg zur Freiheit von unnötigem Stress und zu größerer Zufriedenheit betrachtet. Die Konzentration auf das Wesentliche, die Abgrenzung gegenüber erhöhten und überfordernden Ansprüchen und die Förderung eines selbstfürsorglichen und wertschätzenden Verhaltens ist in der Therapie ein kontinuierlicher Begleitprozess, der die Grundlage für persönliches Wachstum und Entlastung von psychischen Beschwerden darstellt.

5. Unabhängigkeit von äußeren Umständen: Seneca lehrt die Unabhängigkeit des Glücks von äußeren Bedingungen. Wahres Wohlbefinden entsteht durch innere Einstellungen und die Fähigkeit zur Selbstkontrolle. Dies erfordert, sich nicht von äußeren Ereignissen negativ beeinflussen zu lassen und die Kontrolle über die eigenen Reaktionen zu bewahren. In der Therapie begegnen Sie diesem Prinzip, wenn Sie lernen, dass nicht die Umstände selbst, sondern Ihre Bewertung und Interpretation dieser Umstände Ihre emotionale Reaktion bestimmen.

6. Akzeptanz von Schicksalsschlägen: Seneca betont die Gelassenheit angesichts von Widrigkeiten und die Würde, mit der man das Schicksal annehmen sollte. Dies erfordert die Fähigkeit, unveränderliche Umstände zu akzeptieren und den Fokus auf das zu richten, was innerhalb der eigenen Kontrolle liegt. In der Therapie steht die Akzeptanz von nicht beeinflussbaren Umständen im Zentrum. Durch die Anerkennung und Akzeptanz dessen, was nicht veränderbar ist, kann innere Ruhe und eine konstruktive Bewältigung von Lebensherausforderungen gefunden werden.

Gruppe „Gespräche gegen die Angst“

In der Gruppe „Gespräche gegen die Angst“ finden sich TeilnehmerInnen zusammen, die ihre Ängste gemeinsam bewältigen und sich dabei gegenseitig unterstützen möchten. Themen sind:

  • Aufklärung und Wissen über die Natur der Angst als natürlicher Teil menschlichen Empfindens und Erlebens
  • Persönliche Faktoren zur Entstehung und Aufrechterhaltung von übertriebenen oder unangemessenen Ängsten
  • Bewältigungsmöglichkeiten zur Überwindung von Angststörungen
  • Erproben und Einüben therapeutischer Interventionen
  • Erfahrungsaustausch, gegenseitige Ermutigung und Unterstützung
  • Wertschätzung der Ressourcen und Fortschritte bei der Angstbewältigung

Die Gruppe findet in der Regel wöchentlich, Montags von 18:00 bis 19:40 Uhr an ca. 3 von 4 Wochen im Monat statt.

Wenn Sie sich für die Teilnahme an der Gruppe interessieren, erhalten Sie nähere Informationen im persönlichen Erstgespräch (zum Kontaktformular). Wenn die Gruppe dann für Sie in Frage kommt, werden die Kosten nach Antragstellung von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.

Therapeutische Beziehung

Die therapeutische Beziehung ist der wichtigste Wirkfaktor einer Psychotherapie.

Dies ist das Ergebnis einer einschlägigen wissenschaftlichen Untersuchung:

Die praktische Konsequenz hieraus:
Achten Sie bei der Auswahl Ihres Therapeuten darauf, ob sich eine tragfähige therapeutische Beziehung entwickeln kann.

Diese Fragen können Ihnen bei der Entscheidung helfen:

  • Fühlen Sie sich emotional angenommen, verstanden und akzeptiert?
  • Merken Sie, dass der Therapeut Ihre wesentlichen Bedürfnissen erkennen und darauf angemessen reagieren kann?
  • Sind Sie grundsätzlich bereit, sich mit dem Therapeuten auf Veränderungsprozesse einzulassen?

Kognitive Verhaltenstherapie

Jede Psychotherapie verläuft anders, beschäftigt sich mit anderen Themen, setzt andere Methoden ein. Jedoch lassen sich Phasen erkennen, die typischerweise im Rahmen einer Kognitiven Verhaltenstherapie durchlaufen werden. Auch wenn diese Phasen lediglich Beispielcharakter haben, so geben Sie Ihnen doch einen guten Einblick, was überhaupt in einer Psychotherapie passiert und was Sie dort erwarten dürfen:

Erstkontakt und probatorische Sitzung

Im Erstkontakt und den sog. probatorischen Sitzungen (5 Probesitzungen, deren Kosten von der Krankenkasse übernommen werden) berichten Sie von Ihren Belastungen und Symptomen. Sie arbeiten mit dem Therapeuten so weit wie möglich den Kern des Problems heraus, das zu Ihren Symptomen führt. Es erfolgt eine diagnostische Einschätzung und es wird geprüft, ob eine ambulante Psychotherapie für Sie die richtige Wahl der Behandlung ist. Mögliche Behandlungsziele werden vereinbart und die Aussichten auf den Behandlungserfolg eingeschätzt. Der Therapeut spricht Ihnen eine Behandlungsempfehlung aus und versorgt Sie mit ausführlichen Informationen über die Rahmenbedingungen der Therapie, möglicher „Nebenwirkungen“ sowie in Frage kommender Alternativen. Danach entscheiden Sie, ob Sie die Ihnen angebotene Behandlung in Anspruch nehmen möchten.

Lebenszielanalyse und Wertekompass

Jeder Mensch verfolgt unterschiedliche Ziele in seinem Leben. Psychische Probleme hängen oft damit zusammen, dass jemand diese für ihn wichtigen Ziele nicht erreichen oder sein Leben nicht nach seinen Werten und Vorstellungen gestalten kann. In der Phase der Lebenszielanalyse und Werteklärung beschäftigen Sie sich mit Ihren Lebenszielen und prüfen mögliche Zusammenhänge mit Ihren Problemen. Dann klären Sie, auf welche Weise Ihr Therapeut Sie bei der Erreichung Ihrer Lebensziele unterstützen kann. Durch die therapeutische Hilfe fühlen Sie sich schon ein Stück entlastet.

Wissensvermittlung

Sie als Patient wissen sehr gut über sich selbst und was Sie bewegt Bescheid, z.B. worüber Sie sich freuen, was Sie ärgert oder worüber Sie traurig sind. Man könnte sagen: Sie sind der Experte Ihres Erlebens und Fühlens. Ihr Therapeut kennt sich sehr gut darin aus, wie die menschliche Psyche allgemein funktioniert, z.B. wie Gefühle entstehen, welche Denkmuster oft zu Problemen führen und welche Zusammenhänge es zwischen Gedanken, Emotionen und Verhalten bis hin zu organischen Reaktionen gibt. Und vor allem weiß er, wie man psychische Störungen möglichst effektiv behandelt. Wäre es nicht ungemein hilfreich, wenn Sie auch über dieses Wissen verfügen könnten, um es auf Ihre Probleme anzuwenden? In der Therapiephase der Wissensvermittlung geht es deshalb darum, dass Sie und Ihr Therapeut Ihr Wissen zusammen bringen, um gemeinsam einen Ausweg aus Ihren Schwierigkeiten zu finden. Das gibt Ihnen das Gefühl von Kontrolle und stärkt Ihre Zuversicht, dass Sie Ihre Herausforderungen demnächst meistern werden.

Umdenken und Verhaltensänderung

Nachdem Sie mittlerweile zum eigenen Experten ihrer psychischen Angelegenheiten geworden sind, haben Sie schon einen guten Teil des Weges hinter sich. Aber jetzt wird es nochmal richtig anstrengend: denn in dieser Phase der Therapie geht es darum, Verhalten, dazu gehören auch Gedanken und Überzeugungen, zu verändern. Alte Verhaltensweisen (zum Beispiel Dinge zu tun, die mir und meinen Zielen schaden) sollen aufgegeben werden und neue, zielführende Verhaltensweisen (solche, die mir helfen, Zufriedenheit und Wohlbefinden zu erreichen) aufgebaut werden (der Verhaltenstherapeut sagt dazu „gelernt“ werden). Weil das nicht so einfach ist, hilft Ihnen Ihr Therapeut, indem er Ihnen dazu maßgeschneiderte Methoden vorschlägt, deren Wirksamkeit empirisch nachgewiesen ist.

Übung im Alltag

Sie wissen nun, worin ihr Problem liegt und wie Sie es ändern können. Jetzt heißt es: Übung macht den Meister! In dieser Phase führen Sie verschiedene Übungen durch, um die neu gelernten Verhaltensweisen auszuprobieren, weiter zu vertiefen oder auch noch besser anzupassen. Sie erleben, dass es gut so ist, wie Sie sich verhalten und motiviert durch Ihren Erfolg wächst Ihr Selbstvertrauen. Immer häufiger gelingt es Ihnen, neue, zielführende Verhaltensweisen auszuführen, Ihre Zufriedenheit und Ihr Wohlbefinden zu steigern und Ihre Ziele zu erreichen.

Abschluß und Abschied

In der Abschlussphase Ihrer Therapie werden Sie noch einmal einen prüfenden Blick auf Ihre bisherige Behandlung werfen um festzustellen, was Ihnen schon geholfen hat und was Sie noch an weiterer Unterstützung vom Therapeuten benötigen. Das lässt sich dann entweder im noch zur Verfügung stehenden oder im eventuell noch neu zu beantragenden Stundenkontingent nachholen. Wenn Sie von nun an in der Lage sind, Ihre Ziele ohne therapeutische Unterstützung zu erreichen, beenden Sie die Behandlung.

Gruppentherapie

Zahlreiche Studien belegen die positiven Effekte einer Gruppenpsychotherapie bei der Behandlung verschiedener psychischer Erkrankungen. Bei einer Gruppenpsychotherapie kommen eine Reihe von Wirkfaktoren zum Tragen, die sich in der Einzeltherapie nicht verwirklichen lassen.

Wirkfaktoren

  • Die Teilnehmer entwickeln ein Gefühl der Zugehörigkeit zur Gruppe und machen die Erfahrung, mit ihren Problemen nicht alleine zu sein.
  • Sie erleben, von anderen akzeptiert und verstanden zu werden und Unterstützung zu erhalten, aber auch, selbst Unterstützung geben zu können.
  • In der Gruppe wird Hoffnung vermittelt, dass die psychischen Herausforderungen bewältigt werden können.
  • Die Teilnehmer lernen, sich mit ihren Problemen zu öffnen und Vertrauen in die Gruppe zu entwickeln. Vielen fällt es zu Beginn schwer, vor mehreren fremden Menschen über ihre Probleme zu sprechen. Haben sie jedoch den Mut dazu gefunden, können sie die Erfahrung machen, dass dies positive Auswirkungen hat – etwa, dass sie von anderen akzeptiert und verstanden werden. Zudem können sie auf diese Weise bisher unterdrückte Gefühle erleben und verarbeiten (Katharsis).
  • In der Gruppe wird das Selbstwertgefühl gestärkt – etwa dadurch, dass die Teilnehmer lernen, sich zu öffnen, für eigene Wünsche und Bedürfnisse einzutreten, anderen Feedback zu geben oder an Rollenspielen teilzunehmen.
  • Die Gruppenmitglieder lernen, Feedback zu geben und Feedback von anderen anzunehmen. Durch die Rückmeldung der anderen Teilnehmer kann jeder seine Situation aus einer anderen Perspektive sehen, seine Probleme besser einordnen und erfahren, dass seine Gefühle und Reaktionen auf ein Problem durchaus verständlich sind. Durch das Feedback lernen die Teilnehmer auch, sich selbst und ihre Wirkung auf andere besser einzuschätzen.
  • Die Patienten tauschen sich über ihre Erfahrungen aus und können von den Erfahrungen der anderen Teilnehmer profitieren. Durch die Anzahl der Teilnehmer kommen dabei oft viele Vorschläge zusammen, wie Probleme bewältigt oder gelöst werden können. Zudem können die Patienten Änderungsvorschläge von anderen Betroffenen oft besser annehmen als wenn diese vom Therapeuten kommen.
  • In der Gruppe können die Teilnehmer lernen, ihre Gefühle besser wahrzunehmen und neue, günstigere Denk- und Verhaltensweisen und neue Bewältigungsstrategien für Probleme zu entwickeln. Zudem können sie ihre soziale Kompetenz verbessern – etwa, eigene Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und dafür einzutreten, Kritik zu üben, Nein zu sagen oder angemessen mit Konflikten umzugehen.
  • Durch den Austausch in der Gruppe lernen die Betroffenen auch, sich in andere einzufühlen und Gefühle bei anderen Menschen besser wahrzunehmen.
  • Die Teilnehmer lernen darüber hinaus am Modell der anderen Gruppenmitglieder – zum Beispiel, wenn diese berichten, wie sie eine günstige Veränderung erreichen konnten, oder durch das Verhalten der anderen im Rollenspiel.
  • In den aktuellen Beziehungen in der Gruppe wiederholt sich oft das Rollenverhalten, das die Teilnehmer in ihrer Herkunftsfamilie gezeigt haben oder in Situationen im Privatleben oder im Beruf zeigen. Dadurch lässt sich herausfinden, welche typischen Verhaltensweisen ein Patient in bestimmten sozialen Situationen zeigt – etwa, dass er sich anderen gegenüber unterwürfig oder schnell aufbrausend verhält. Gemeinsam mit dem Therapeuten und den anderen Gruppenmitgliedern kann der Betroffene solche Erfahrungen aus der Kindheit reflektieren, bearbeiten und neue, angemessenere Verhaltensweisen entwickeln.
  • Auch mithilfe von Rollenspielen in der Gruppe kann ein Patient schwierige Situationen im „echten Leben“ erneut durchleben. Dabei können typische Schwierigkeiten des Betroffenen analysiert und neue Verhaltensmöglichkeiten ausprobiert und geübt werden – etwa der Umgang mit Konflikten mit Angehörigen oder Kollegen am Arbeitsplatz. Die Rückmeldungen der anderen Gruppenmitglieder nach dem Rollenspiel können dazu beitragen, das neue Verhalten weiter zu verbessern.
  • Ähnlich wie in einer Einzeltherapie können die Patienten auch in einer Gruppentherapie Hilfestellungen und Anleitungen zur Lösung von Problemen erhalten. Auch hier können Hausaufgaben gegeben werden, die die Teilnehmer dazu anregen, auch außerhalb der Therapiestunden an ihren Problemen zu arbeiten.

Inhalt und Ablauf

  • Psychotherapeutische Gruppen starten in regelmäßigen Abständen
  • Das Angebot richtet sich an Teilnehmer mit störungsübergreifender Symptomatik.
  • Schwerpunktthemen sind Herausforderungen und Probleme, die mit psychischen Belastungen in Zusammenhang stehen, wie z.B. Strategien der Krankheitsbewältigung, Ressourcenbildung, negative Denkschemata, soziale Kompetenzen, Umgang mit Gefühlen wie Ärger, Angst und Trauer sowie individuelle Themen nach Anliegen der Teilnehmer.
  • Die Gruppe besteht aus max. 8 Teilnehmern. Es handelt sich um eine geschlossene Gruppe, d.h. die Gruppe arbeitet während der Laufzeit in fester Konstellation zusammen bei verbindlicher regelmäßiger Teilnahme.
  • Die Gruppe mit wöchentlicher Frequenz (meist Donnerstag von 18:00 – 19:30 Uhr) statt. Somit haben auch Berufstätige die Möglichkeit teilzunehmen.
  • Die Kosten für die Teilnahme werden auf Antrag von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Ob ein Antrag gestellt werden kann, klären wir vorab in probatorischen Einzelsitzungen.
  • Im Anschluss an die Gruppentherapie ist die Therapiefortsetzung im Gruppen- oder Einzelsetting möglich.

Bei Interesse an einer Gruppenteilnahme nehmen Sie bitte Kontakt auf.

Paartherapie

In der Paartherapie steht nicht eine einzelne Person im Mittelpunkt, sondern zwei miteinander in Beziehung stehende Partner. Das deutsche Gesundheitssystem geht davon aus, dass Konflikte unter Partnern keine psychischen Störungen darstellen. Daher werden die Kosten einer Paartherapie in der Regel nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen (PsychTh §1 Abs. 3). In Deutschland sind spezielle Institutionen für die Beratung von Paaren und Familien zuständig. Nachteilig hierbei ist, dass diese jedoch keine Therapie im engeren Sinne anbieten dürfen, die dort tätigen Personen unter Umständen keine ausreichende psychtherapeutische Ausbildung haben und dann nur eingeschränkt in der Lage sind, vorliegende psychische Störungen zu erkennen und zu behandeln. Oft ist es daher sinnvoll, z.B. im Rahmen einer bewilligten Einzeltherapie auch den Partner mit einzubeziehen.

Themen in Paarkonflikten

  • Diskrepanzen in der Alltags- und Lebensgestaltung
  • Störungen der Sexualität
  • Verbale oder körperliche Gewalt
  • Auswirkungen psychischer Erkrankungen, z.B. Depressionen
  • Körperliche Erkrankungen, z.B. Infektionen, Erschöpfungszustände
  • Auswirkungen auf psychische Gesundheit von mitbetroffenen Kindern

Ziele und Interventionsmöglichkeiten

Ausgangspunkt einer verhaltensorientierten Ehe- und Paartherapie ist zunächst, dass beide Partner sich ihrer unterschiedlichen und gemeinsamen Ziele in der Partnerschaft bewußt werden und sich darüber austauschen. Anschließend werden geeignete Interventionen geplant, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Dazu gehört zum Beispiel:

  • Verbesserung der partnerschaflichen Kommunikation
  • Steigerung positiver Aufmerksamkeit für den anderen Partner
  • Problemlösetraining/Konflikttraining/Krisenbewältigung
  • Veränderung ungünstiger Denk- und Verhaltensmuster der partnerschaftlichen Interaktion

Wenn eine Paartherapie für Sie in Frage kommt, nehmen Sie bitte hier Kontakt auf.

Psychotherapeuten und ihre Berufsbezeichnungen

Was bedeuten die verschiedenen Berufsbezeichnungen in Zusammenhang mit Psychotherapie

Hier ein paar knappe Informationen zum Überblick und zur besseren Unterscheidung der verschiedenen Berufsbezeichnungen

Psychologe

Hat ein Studium der Psychologie erfolgreich absolviert. Das besagt allerdings noch nichts über dessen / deren psychotherapeutische Kompetenz. Trotzdem wird der Psychologe in Presse und Öffentlichkeit sehr oft mit dem Psychotherapeuten begrifflich gleichgesetzt. Das stimmt jedoch nicht. Ein Psychologe kann zwar – genau wie ein Arzt – zum Psychotherapeuten werden (s. Psychologischer Psychotherapeut / Ärztlicher Psychotherapeut). Dazu benötigt er aber eine Psychotherapieausbildung.

Psychiater

Beschäftigt sich mit der Vorbeugung, Erkennung, psychotherapeutischen und psychopharmakologischen Behandlung und Rehabilitation primärer psychischer Erkrankungen (Depressionen, Psychosen u.a.) und zudem mit Störungen, die in Zusammenhang mit körperlichen Erkrankungen und toxischen Schädigungen (wie z.B. bei Suchterkrankungen) aufgetreten sind.

Neurologe

Das sind die Spezialistinnen und Spezialisten für Erkrankungen des Nervensystems, wie beispielsweise Multiple Sklerose, Parkinson oder Gehirnhautentzündung.

Arzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Hat sich auf die Erkennung und psychotherapeutische Behandlung, Prävention und Rehabilitation von Krankheiten und Leidenszuständen spezialisiert, an deren Verursachung psychische, soziale und psychosomatische (seelisch-körperliche) Faktoren einschließlich dadurch bedingter psychosomatischer Wechselwirkungen maßgeblich beteiligt sind. Hierzu gehören auch die seelischen Begleiterscheinungen körperlicher Erkrankungen.

Arzt mit Zusatzbezeichnung fachgebundene Psychotherapie:

Ärztinnen und Ärzte, deren Schwerpunkt in der Behandlung somatisch (körperlich) Kranker liegt, können diese Zusatzbezeichnung erwerben. Im Rahmen der dazu erforderlichen Weiterbildung lernen sie, die psychosozialen Fragestellungen ihres Faches zu erkennen und Patientinnen oder Patienten entweder selbst psychotherapeutisch zu behandeln oder – etwa an einen Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie oder Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie – zu überweisen. Fachspezifische psychosoziale Fragestellungen sind etwa beim Urologen psychogene (psychisch bedingte) Störungen der Sexualfunktion, bei der Gynäkologin psychische Probleme im Zusammenhang mit Familienplanung und Schwangerschaft, beim Hausarzt psychogene Kopf-, Rücken- oder Bauchschmerzen und vieles mehr. Die Zusatzbezeichnung darf der Arzt zusätzlich zu seiner Facharztbezeichnung führen. Die ärztliche Zusatzbezeichnung Fachgebundene Psychotherapie lautete bis 2003 „Zusatzbezeichnung Psychotherapie“. Alle Ärztinnen und Ärzte mit Zusatzbezeichnung (Fachgebundene) Psychotherapie, alle Fachärztinnen und Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Fachärztinnen und Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, sowie Fachärztinnen und Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie werden auch unter dem Begriff Ärztliche Psychotherapeuten zusammengefasst.

Psychotherapeut/ Ärztlicher Psychotherapeut

Laut Gesetz eine Psychologin / ein Psychologe mit psychotherapeutischer Ausbildung, ein / eine Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut / -in sowie ein entsprechend psychotherapeutisch ausgebildete Ärztin oder eine entsprechend psychotherapeutisch ausgebildeter Arzt (s.o.)

Neuropsychologe

Beschäftigt sich mit den zentralnervösen Grundlagen des menschlichen Verhaltens und Empfindens. Die Neuropsychologie ist dem entsprechend zwischen Neurologie und Psychologie anzusiedeln.

Psychoanalytiker

Das sind die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten mit der Couch, aber schon lange nicht mehr ausschließlich. Die Psychotherapieverfahren, die sich von der Psychoanalyse ableiten, nennt man psychodynamische Verfahren. Sowohl Ärztinnen und Ärzte als auch Psychologinnen und Psychologen können sich in diesen Verfahren ausbilden lassen (s. Ärztliche / Psychologische Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen).

Verhaltenstherapeut

Die Verhaltenstherapie zählt zusammen mit den psychodynamischen Verfahren (s. Psychoanalytiker / Psychoanalytikerin) zu den am häufigsten angewandten und am besten untersuchten Psychotherapieverfahren. Auch hier sind sowohl Ärztinnen / Ärzte als auch Psychologinnen / Psychologen vertreten.

Therapierichtungen

Die Kognitive Verhaltenstherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die Psychoanalyse und die Systemische Therapie gehören zu den sogenannten „Richtlinienverfahren“, was bedeutet, dass eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse möglich ist.

Auch wenn die verschiedenen Therapierichtungen viele Gemeinsamkeiten haben und sich mit der Zeit immer mehr annähern, indem sie die Wirkfaktoren der jeweils anderen Konzepte übernehmen und integrieren, so gibt es doch einige formale und inhaltliche Unterschiede.

Sie erkennen eine Kognitive Verhaltenstherapie daran, dass der Lern- und Übungseffekt im Vordergrund steht und Ihr Therapeut Sie zur aktiven Mitarbeit auch zwischen den Sitzungen auffordert, zum Beispiel durch Übungen, die Sie zuhause im Alltag durchführen können. Im Unterschied zu anderen Therapiekonzepten ist der Therapeut in der Kognitiven Verhaltenstherapie aktiver, macht Ihnen konkrete Vorschläge, teilt mit Ihnen bereitwillig sein Wissen, erläutert Ihnen die Gründe für sein Vorgehen und versetzt Sie so in die Lage, selbst zu entscheiden, was in Ihrer Therapie passieren soll und was nicht.

Die Kognitive Verhaltenstherapie hat für viele psychische Störungen ihre Wirksamkeit in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen hat. Dieser wissenschaftliche Anspruch findet sich auch im Therapieverlauf wieder, wenn Ihnen der Therapeut den Hintergrund für sein Vorgehen begründet oder Sie selbst durch Selbstbeobachtung oder Verhaltensexperimente bestimmte Annahmen auf Richtigkeit überprüfen.

In  welcher Behandlungsform Sie sich persönlich am besten versorgt und aufgehoben fühlen, sollten Sie mit Ihrem Therapeuten im Rahmen der probatorischen Sitzungen besprechen.

Störungsbilder

Psychotherapie bietet Hilfe bei persönlichen Problemen, die Sie alleine nicht bewältigen können. Diese machen sich meist bemerkbar in stark belastenden Gefühlen oder Gedanken und haben häufig gravierende Auswirkungen auf Ihre zwischenmenschlichen Beziehungen oder auch auf Ihr körperliches Befinden.

Auf Basis der Kognitiven Verhaltenstherapie lassen sich viele Störungsbereiche wirksam bearbeiten, z.B.

  • Affektive Störungen (Depressionen, Manien)
  • Phobische Störungen (Soziale Phobien, Agoraphobie und Panikattacken, spezifische Phobien)
  • Generalisierte Angststörung
  • Zwangsstörungen
  • Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
  • Dissoziative Störungen
  • Somatoforme Störungen
  • Essstörungen
  • Schlafstörungen
  • Nicht organisch verursachte sexuelle Funktionsstörungen
  • Chronische Schmerzstörungen

Keine Sorge: Wenn Sie Vorwissen haben, ist das gut. Aber Sie müssen nicht unbedingt schon wissen, welche Bezeichnung Ihr Problem oder Störung hat. Dies gemeinsam herauszufinden ist Gegenstand der probatorischen Sitzungen vor Beginn der Therapie.

Wenn Sie sich selbst informieren möchten, zum Beispiel zur Vorbereitung auf ein Erstgespräch, finden Sie in der Linkliste Verweise zu hilfreichen Informationen im Internet.

Kostenübernahme

hre Krankenversicherung übernimmt auf Antrag die Kosten für eine Psychotherapie in meiner Praxis. Es gibt Unterschiede, je nachdem ob Sie privat oder gesetzlich krankenversichert sind.

Gesetzliche Krankenversicherung

Wenn Sie gesetzlich krankenversichert sind, sind die Bedingungen für die Kostenübernahme gesetzlich geregelt. Höhe und der Umfang der abrechenbaren Leistungen sind im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) verbindlich festgelegt. Nach den probatorischen Sitzungen stellen Sie mit Hilfe des Therapeuten bei Ihrer Krankenkasse einen formellen Antrag auf Kostenübernahme. Ihr Therapeut fügt diesem Antrag einen anonymisierten Bericht bei, in welchem er die Notwendigkeit der Behandlung darstellt. Aus Datenschutzgründen erhält nicht direkt die Krankenkasse den Bericht, sondern ein beauftragter Gutachter. Dieser gibt anschließend der Krankenkasse seine Empfehlung, ob die Behandlung für „wirtschaftlich, ausreichend, notwendig und zweckmäßig“ erachtet werden kann.

Zusätzlich zum Antrag wird ein sogenannter Konsiliarbericht benötigt. Darin erklärt Ihr Arzt (meist Hausarzt oder Psychiater) ob und welche körperlichen Faktoren zu Ihrer Erkrankung vorliegen und eventuell bei einer Psychotherapie berücksichtigt werden müssen.

Private Krankenversicherung

Die Höhe der Kosten für privat Versicherte regelt einheitlich die Gebührenordnung für Psychotherapeuten (GOP). Die private Krankenversicherung kann die Bedingungen für die Kostenübernahme jedoch unterschiedlich festlegen. Häufig ist neben einem Kostenantrag ebenfalls ein Bericht an den Gutachter notwendig. Obligatorisch wird auch ein Konsiliarbericht eines Arztes benötigt, in dem die körperlichen Faktoren zu Ihrer Erkrankung dargestellt werden. Bitte klären Sie die Bedingungen für eine Kostenübernahme mit Ihrer privaten Krankenversicherung.

Häufige Fragen

Woran erkennt man die Fachleute für Psychotherapie?

Den Titel „Psychologischer Psychotherapeut“ darf nur führen, wer ein Hochschulstudium der Psychologie mit Diplom oder Master (Ausnahme: Kinder- und Jugendpsychotherapeuten) abgeschlossen und eine mehrjährige Fortbildung durchlaufen hat, in der umfangreiche theoretische und praktische Kenntnisse in der Behandlung von Patienten erworben und in einer staatlichen Prüfung nachgewiesen werden. Erst nach erfolgreichem Abschluss wird die Approbation (Behandlungserlaubnis) erteilt.

Im Unterschied zu anderen Behandlern (Therapeuten im weiteren Sinne oder Berater, Mediatoren, Coaches, Supervisoren) ist die Qualifikation und die Titelführung des Psychologischen Psychotherapeuten somit gesetzlich geregelt (Psychotherapeutengesetz). Patienten können sich dann darauf verlassen,  dass ihr Therapeut über die zur Behandlung notwendigen fachlichen Kenntnisse verfügt. Die Approbation ist auch Voraussetzung für eine mögliche Kostenübernahme durch die Krankenversicherung.

Was bedeuten die verschiedenen Berufsbezeichnungen in Zusammenhang mit Psychotherapie

Einen Überblick der verschiedenen Berufsbezeichnungen finden Sie hier.

Ist mein Anliegen überhaupt im Rahmen einer Psychotherapie behandelbar?

Gemeinsam mit Ihrem Psychotherapeuten klären Sie, ob Ihr Anliegen eine Indikation für eine Psychotherapie darstellt, also ob es sich um eine psychische Störung von Krankheitswert handelt. Für die meisten psychischen Störungen liegen gut ausgearbeitete Behandlungskonzepte vor, deren Wirksamkeit in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen wurde. Qualifizierte Psychotherapeuten kennen diese Konzepte und werden sie als Grundlage verwenden, um einen auf Ihren Einzelfall zugeschnittenen Behandlungsplan auszuarbeiten, der die besten Erfolgsaussichten zulässt.

Gibt es außer ambulanter Psychotherapie noch andere Möglichkeiten, wie ich mir helfen kann?

Ja. Es kann sein, dass eine Beratung oder andere Maßnahmen ausreichend sind. Im Unterscheid zur Psychotherapie ist eine Beratung ein Gespräch, bei dem es vor allem um Wissensvermittlung (Ratschläge) geht. Ämter und Kommunen, aber auch caritative Einrichtungen, bieten Ratsuchenden für viele verschiedene Problemstellungen Unterstützung über ihre Beratungsstellen (weiterführende Hilfsangebote finden Sie hier). Auch Selbsthilfegruppen können als Unterstützung in Frage kommen.

Es kann auch sein, dass für Sie zunächst ein stationärer Aufenthalt empfehlenswert ist. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die Probleme sehr schwerwiegend oder akut belastend sind (etwa bei Suizidalität), unmittelbare Hilfe nicht zur Verfügung steht oder verschiedene Begleitumstände (zum Beispiel körperliche Erkrankungen) es erfordern, dass Behandler mehrerer Fachrichtungen einbezogen werden sollten.

Medikamente können ebenfalls bei psychischen Störungen eingesetzt werden. Das ist unter Umständen ratsam, z.B. wenn andere Methoden alleine nicht ausreichend oder nicht ausreichend schnell wirken. Medikamente wirken auf der Symptomebene und können nicht die zugrunde liegenden psychischen Probleme lösen, die zur Entstehung der Symptome führen.

Kann ich mir bei meinen Problemen auch selber helfen?

Ja. Je mehr Sie selbst aktiv werden und an der Problemlösung arbeiten, desto schneller werden Sie etwas verändern. Es gibt einige recht gut geschriebene Ratgeber, die Sie zu Hilfe nehmen können. Manchmal reichen Ihre eigenen Bemühungen dazu schon aus. Manche Herausforderungen sind jedoch so schwerwiegend, dass sie sich nicht allein aus eigener Kraft bewältigen können. Dann ist zusätzlich professionelle Hilfe erforderlich.

Wie hoch sind die Erfolgsaussichten einer Psychotherapie im Vergleich zu einer medikamentösen Behandlung?

Das hängt jeweils von Art und Schwere der psychischen Störung ab: bei einigen psychischen Störungen ist eine Psychotherapie alleine ausreichend wirksam. Eine pharmakologische Behandlung erübrigt sich dann, weil sie keinen zusätzlichen Erfolg bringt und die Risiken oder Nebenwirkungen überwiegen. Bei anderen psychischen Störungen ist eine Psychotherapie in Kombination mit Psychopharmaka wirksamer als ohne Psychopharmaka und unbedingt angeraten. Qualifizierte Psychotherapeuten kennen die Möglichkeiten und Grenzen von Psychopharmaka und können Sie bei der Wahl der richtigen Behandlungsmethode unterstützen.

Hat eine Psychotherapie eigentlich auch Nebenwirkungen?

Ja und Nein. Eine Psychotherapie, wenn sie sorgfältig und professionell durchgeführt wird, hat verglichen mit den Nebenwirkungen von Medikamenten eigentlich keine unerwünschten Nebenwirkungen. Veränderungen, die Sie während Ihrer Psychotherapie in einem bestimmten Bereich erzielen, können jedoch auch Veränderungen in anderen Bereichen nach sich ziehen. Ein Beispiel: im Rahmen Ihrer Psychotherapie haben Sie gelernt, sich gegenüber Forderungen von Kollegen besser abzugrenzen und haben dadurch weniger Stress am Arbeitsplatz (erwünschte Veränderung). Gleichzeitig bemerken auch Ihre Familienangehörigen, dass Sie Forderungen nun häufiger zurückweisen, was zuhause zu Konflikten führt (Nebenwirkung).

Welche Störung habe ich eigentlich bzw. gibt es eine Bezeichnung für mein Problem?

Für körperliche und psychische Störungen gibt es ein international verwendetes Verzeichnis, das sog. ICD (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems), das zu jeder psychischen Störung entsprechende Diagnosekriterien beschreibt. Psychotherapeuten sind verpflichtet, vor der Therapie anhand dieser Kriterien Ihre Symptomatik einzuordnen und eine Diagnose zu vergeben. Die Diagnose wird mit Ihnen gemeinsam sorgfältig erarbeitet und besprochen.

Welche Form der Psychotherapie ist für mich geeignet?

Wenn die Krankenkasse die Kosten übernehmen soll, ist die Auswahl auf die sogenannten Richtlinienverfahren (Kognitive Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder Psychoanalyse, systematische Psychotherapie) eingeschränkt. Im Laufe der Zeit ist man aber immer mehr vom Denken in verschiedenen Therapieschulen abgewichen zu Gunsten einer Allgemeinen Psychotherapie, die alle wirksamen Elemente aus verschiedenen Schulen integriert. Daher ist die Frage nach der Form der Psychotherapie eher formal begründet. Am wichtigsten ist, ob Sie mit Ihrem Psychotherapeuten gut arbeiten können und seinem Behandlungskonzept folgen möchten. Es gibt auch noch einige formale Unterschiede, was die Anzahl der bewilligten Sitzungen und die Sitzungsfrequenz betrifft. Wenn Sie unsicher sind, welche Therapieform Sie wählen sollen, besuchen Sie im Rahmen der probatorischen Sitzungen ruhig Behandler verschiedener Schulen und hören Sie sich an, was sie Ihnen zu ihrem jeweiligen Behandlungskonzept zu sagen haben.

Was muss ich als nächstes tun, wenn ich eine Psychotherapie beginnen möchte?

Wenn Sie erwägen, dass Sie an der Bewältigung Ihrer Probleme im Rahmen einer Psychotherapie arbeiten möchten, dann sollten Sie dies mit einem qualifizierten Psychotherapeuten im Rahmen der probatorischen Sitzungen besprechen. Entsprechende Anlaufstellen bei der Psychotherapeutensuche finden Sie zum Beispiel bei der Kassenärztlichen Vereinigung oder der Psychotherapeutenkammer. Wenn Sie sich wegen Ihrer Schwierigkeiten schon bei einem Arzt in Behandlung befinden, können Sie sich auch zuerst an ihn wenden.

Wie finde ich einen geeigneten Psychotherapeuten?

Am besten, Sie informieren sich zunächst im Internet nach niedergelassenen Psychotherapeuten in Ihrer Nähe. Die Kassenärztliche Vereinigung führt zum Beispiel eine Liste von niedergelassenen Psychotherapeuten, aber es gibt noch weitere, teilweise kommerzielle Quellen. Da eine Psychotherapie in regelmäßigen wöchentlichen Sitzungen stattfindet, sollten Sie sich im Vorfeld überlegen, wie Sie das in Ihren Terminkalender einplanen können und welche Wege Sie bereit sind, in Kauf zu nehmen. Manche Patienten haben auch eine Präferenz, ob Sie lieber von einem Mann oder einer Frau behandelt werden möchten. Danach sollten Sie eine erste Auswahl treffen und sich zu einem Erstgespräch anmelden. Die meisten Psychotherapeuten führen eine Warteliste, so dass Sie nicht direkt einen Termin bekommen.

Worauf sollte ich achten um einzuschätzen, ob ein Psychotherapeut der richtige für mich ist?

Sie sollten sich auf Ihren gesunden Menschenverstand verlassen und sich vorstellen, dass Sie mit dem Psychotherapeuten eine längere Zeit jede Woche für eine knappe Stunde zusammen arbeiten werden. Dazu dienen die 5 probatorischen Sitzungen (50 Minuten) zu Beginn der Therapie. Wenn Sie danach den Eindruck haben, dass die „Chemie“ zwischen Ihnen und dem Therapeuten stimmt und Ihnen das Behandlungskonzept schlüssig und nachvollziehbar vorkommt, ist er vielleicht der richtige Therapeut für Sie. Es ist auch gut, wenn Sie Ihre Zweifel darüber direkt mitteilen: ein guter Therapeut wird damit verständnisvoll umgehen und wenn möglich versuchen, Restzweifel abzubauen und Vertrauen zu gewinnen.

Wie kann ich unseriöse Behandler von professionellen Psychotherapeuten unterscheiden?

Ein seriöser und professionell arbeitender Psychotherapeut kann sein Vorgehen begründen und stützt sich dabei auf wissenschaftlich fundierte Kenntnisse und Methoden. Wenn Ihnen jedoch schnelle Heilung oder gar Wunder versprochen werden, die sich auf nicht belegbare oder geheime Wissenschaften begründen, sollte das gesunde Zweifel in Ihnen wecken. Informieren Sie sich unbedingt darüber, welche Qualifikationen der Psychotherapeut besitzt und ob eine Psychotherapeutische Behandlungserlaubnis (Approbation) vorliegt.

Bis wann muss ich mich entscheiden, ob ich eine Psychotherapie beginnen möchte?

Nachdem der Therapeut Ihnen in den probatorischen Sitzungen ausführliche Informationen gegeben hat, wird er Sie spätestens nach der 5. Sitzung fragen, ob Sie der Behandlung zustimmen. Jetzt können Sie entscheiden, ob Sie die Therapie beginnen oder sich noch unsicher sind und lieber einen anderen Therapeuten aufsuchen.

Benötige ich für die ErstKonsultation eines Psychotherapeuten die Überweisung eines Arztes?

Nein. Sie können ohne Überweisung direkt einen Psychotherapeuten aufsuchen. Alles was Sie benötigen, ist Ihre elektronische Gesundheitskarte, wenn Sie gesetzlich versichert sind.

Übernimmt meine Krankenkasse die Kosten für eine Psychotherapie?

Ja, sofern der Psychotherapeut über eine Approbation und Kassenzulassung verfügt ist die Kostenübernahme gesetzlich geregelt. Unter bestimmten Voraussetzungen können auch approbierte Psychotherapeuten, die keine Kassenzulassung besitzen, die Kosten mit der Krankenkasse abrechnen (sog. Kostenerstattungsverfahren). Fragen Sie hierzu am besten direkt ihre Krankenkasse oder den Therapeuten.

Benötige ich für die Bewilligung einer Psychotherapie die Verschreibung oder das Attest eines Arztes?

Nein, die Beantragung und Bewilligung einer Psychotherapie erfolgt ohne Attest oder Verschreibung eines Arztes. Ein Arztbesuch ist aber notwendig, um auszuschließen, dass körperliche Faktoren vorliegen, die einer Psychotherapie entgegenstehen. Dies bescheinigt der Arzt im sogenannten Konsiliarbericht.

Wie läuft eigentlich eine Psychotherapie genau ab?

Eine Psychotherapie (Kognitive Verhaltenstherapie) beginnt zunächst mit der Beantragung von meist 12 Sitzungen mit je 50 Minuten Dauer und wöchentlicher Frequenz. Auch Doppelstunden sind manchmal sinnvoll. Der inhaltliche Ablauf einer Psychotherapie lässt sich am besten an einem Beispiel erklären. Je nach Ausrichtung und Behandlungsschwerpunkt gibt es jedoch große Unterschiede. Fragen Sie den Therapeuten in den probatorischen Sitzungen, wie eine Behandlung bei ihm abläuft, was Sie erwarten können und was nicht. Letztendlich liegt die Entscheidung auch bei Ihnen: Sie entscheiden, auf welche therapeutischen Angebote und Methoden Sie sich einlassen möchten und auf welche nicht.

Kann ich meinen Partner oder andere Angehörige in die Psychotherapie mitbringen?

Psychotherapie findet entweder als Einzelbehandlung oder als Gruppenbehandlung statt. In bestimmten Fällen kann es in der Einzeltherapie sinnvoll sein, dass nahestehende Bezugspersonen zu einigen Sitzungen mit dazu kommen. Das ist jedoch eher die Ausnahme. Bei einer Gruppenbehandlung kennen sich die Teilnehmer ebenfalls nur aus der Gruppe und sind nicht befreundet oder verwandt. Eine Ausnahme bildet die Paartherapie, z.B. wegen sexueller Probleme. Dabei werden beide Partner regelmäßig einbezogen.

Was passiert, wenn ich während der Therapie feststelle, dass ich mit meinem Therapeuten unzufrieden bin?

Schwierigkeiten können überall auftreten, auch in der Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Ihrem Therapeuten. Eine gute therapeutische Arbeitsbeziehung ist für den Behandlungserfolg ungemein wichtig. Deshalb sollten Sie Zweifel und Unzufriedenheit bezüglich der Behandlung Ihrem Therapeuten gegenüber offen ansprechen und möglichst konstruktiv nutzen. Oft ergeben sich sogar wertvolle Fortschritte im Therapieverlauf, wenn Probleme offen angesprochen und geklärt werden. Sollte das nicht der Fall sein, sind Sie nicht verpflichtet, eine einmal begonnene Therapie zu Ende zu führen, sondern können jederzeit abbrechen. Wenn Sie den Therapeuten wechseln möchten, sollten Sie vorher mit der Krankenkasse die Gründe erörtern und die weitere Kostenübernahme klären. Auch ein Methodenwechsel ist möglich, zum Beispiel wenn Sie eine Verhaltenstherapie begonnen haben und feststellten, dass eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie doch besser gewesen wäre.

Wie lange dauert eine Psychotherapie?

Die Dauer einer Psychotherapie hängt in erster Linie von der Schwere Ihrer Probleme ab, aber auch davon, wie gut es Ihnen gelingt, von der Behandlung zu profitieren. Als groben Richtwert haben die Krankenkassen eine Sitzungsanzahl von 25-80 Sitzungen (Verhaltenstherapie) festgelegt, was bedeutet, dass je nach Sitzungsfrequenz zwischen einem dreiviertel Jahr bis hin zu 3 Jahren vergehen können. Dies ist nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass menschliche Probleme meist vielschichtig und die Lösung nicht immer einfach ist – sonst bräuchte man ja schließlich auch keine psychotherapeutische Unterstützung.

Woher weiß ich, wann eine Therapie zu Ende ist?

Die Krankenkasse bewilligt gemäß Ihres Antrages zunächst ein pauschales Sitzungskontingent (25 oder 45 Sitzungen bei Verhaltenstherapie). Wenn Sie sich stabil frei von Symptomen fühlen, ist das ein gutes Anzeichen, dass die Therapie erfolgreich war und bald beendet werden kann, auch dann wenn das Sitzungskontingent noch nicht voll ausgeschöpft ist. Es steht dann noch eine sogenannte Rückfallprophylaxe an, damit Sie gegen künftige Krisen und Rückschläge gewappnet sind. Sollte das Sitzungskontingent nicht ausreichen, können Sie und Ihr Therapeut zweimal eine Therapieverlängerung beantragen (15 Sitzungen bzw. 20 Sitzungen). Danach wird meist kein weiteres Kontingent von der Krankenkasse bewilligt. In anderen Therapieverfahren gelten andere Sitzungskontingente.

Wo kann ich weitere Informationen zur Psychotherapeutensuche finden?

Die Seite der Psychotherapeutenkammer NRW führt eine Liste von approbierten Psychotherapeuten und bietet zusätzliche Informationen rund um das Thema Psychotherapie.

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein führt eine Liste aller kassenärztlich versorgenden Psychotherapeuten in NRW.

Auch kommerzielle Anbieter helfen bei der Suche. Für Patienten ist die Recherche anonym und kostenlos.

Schauen Sie hier für eine Zusammenstellung möglicher Online-Suchportale.

Videosprechstunde

Gerade bei langen Anfahrtswegen oder körperlichen Einschränkungen/ akuten Erkrankungen können Videosprechstunden eine sinnvolle Hilfe sein. Patientinnen und Patienten können die Sitzung am Bildschirm durchführen und müssen nicht für jeden Termin in die Praxis kommen.

Die Organisation denkbar einfach: über einen zertifizierten Videodienstanbieter im Internet, der für einen reibungslosen, ananoymen und sicheren technischen Ablauf der Videosprechstunde sorgt, erreichen Sie mich zu einem vereinbarten Termin. Im Wesentlichen benötigen Sie dazu einen Bildschirm mit Kamera, Mikrofon und Lautsprecher sowie eine Internetverbindung. Tablets und Smartphones sind hierzu ebenfalls gut geeignet, weil Sie in der Regel die erforderlichen technischen Anforderungen erfüllen.

Um sicherzustellen, dass die Videosprechstunde reibungslos funktioniert, wird empfohlen, einen aktuellen Browser zu verwenden. Diese sind kostenlos für Ihren Computer und Ihr Mobilgerät erhältlich, zum Beispiel Google Chrome, Firefox oder Safari. Eine weitere Software ist nicht erforderlich.

Coaching

Coaching bedeutet die zeitlich begrenzte und auf ein spezielles Anliegen ausgerichtete Unterstützung und Beratung, die der Erreichung ganz unterschiedlicher, nicht unbedingt gesundheitsrelevanter Ziele der Person dient. In Abgrenzung zu therapeutischen Maßnahmen dient Coaching nicht dazu, eine Störung von Krankheitswert zu beseitigen oder zu lindern. Die möglichen Themen und Anliegen von Coaching sind sehr facettenreich, wie die folgenden Beispiele zeigen.

Beispiele für Coaching-Anliegen

  • Coaching zum Thema berufliche Karriere und Lebensplanung
  • Konflikt-Coaching, z.B. bei Problemen im Arbeitskontext
  • Führungskräfte-Coaching zur Optimierung und Erweiterung der Führungskompetenzen
  • Strategie-Coachings zur besseren Steuerng von Prozessen der Strategiefindung
  • Gruppen-Coachings zur Wiederherstellung oder Steigerung der Leistungsfähigkeit eines (Arbeits-)Teams
  • Eltern/Lehrer-Coaching zur Unterstützung in erzieherischen/pädagogischen Rollen
  • Gesundheits-Coaching zur Verbesserung der körperlichen und geistigen Fitness

Aufgrund des Facettenreichtums gibt es nicht „DEN einen Coach für alles“. Vielmehr sollte bei der Suche und Auswahl des geeigneten Coaches überprüft werden, inwieweit das konkrete Anliegen des Coachees zu den Kenntnissen und Erfahrungen des Coaches passt. Dabei können fachliche und persönliche Kompetenzen betrachtet werden.

Fachliche Kompetenzen

  • Verständnis für betriebswirtschaltliche Zusammenhänge und Unternehmensprozesse
  • Kenntnis des organisatorischen Umfelds, in dem sich der Coachee bewegt
  • Psychologische Kenntnis über Kommunikation und Verhalten von Menschen in Gruppen und Organisationen
  • Kenntnis geeigneter Methoden der Erkenntnisgewinnung, der Problemlösung und der Verhaltensanpassung bzw. -änderung
  • Kompetenz in der Vermittlung und Anwendung psychologischen Wissens, z.B. Gesprächsführung, soziale Kompetenz, Kreativität, Selbstmanagement

Persönliche Kompetenzen

  • Lebens- und Arbeitserfahrung im relevanten Umfeld des Coachee (z.B. Branchenkenntnisse)
  • Realisitische Selbsteinschätzung und angemessenes Selbstbild
  • Empathie und Einfühlsungsvermögen bei gleichzeitiger Stabilität und kritischer Loyalität
  • Standfestigkeit und Frustrationstoleranz in komplexen Situationen und schwierigen Prozessen
  • Glaubwürdigkeit, Integrität, Authentizität (Echtheit), Diskretion

Selbsthilfe

Selbsthilfebücher sind keine Alternative zur Therapie von psychischen Störungen mit Krankheitswert. Selbsthilferatgeber können jedoch als weiterführende Maßnahme zur Therapievorbereitung, zur Therapiebegleitung oder auch zur Überbrückung der Wartezeit genutzt werden. Die folgende Auflistung enthält eine Auswahl an Ratgebern für häufige Problembereiche ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die Liste beruht auf einer sorgfältigen Sichtung. Die Bücher geben auch eine recht gute Vorstellung dessen, was ein verhaltenstherapeutisches Vorgehen zu dem jeweiligen Störungsbild sein kann. Die Auswahl ist subjektiv und stellt keine Empfehlung dar.

ThemaTitelAutorVerlag, Jahr
AlpträumeRatgeber Alpträume: Informationen für Betroffene und AngehörigePietrowskyHogrefe, 2014
ÄngsteAngst bewältigen: Selbsthilfe bei Panik und AgoraphobieSchmidt-TraubSpringer, 2013
Soziale KompetenzSoziale Kompetenz kann man lernenHinsch und WittmannBeltz, 2010
Soziale PhobieWenn Schüchternheit krank machtFehm, WittchenHogrefe, 2004
ZwangWenn Zwänge das Leben einengenHoffmann, HofmannSpringer, 2013
Prokrastination, Aufschieben, ArbeitsstörungFrustkiller und Schweinehundbesieger: Geringe Frustrationstoleranz und Aufschieberitis loswerdenStavemannBeltz, 2013
DepressionRatgeber Depression: Informationen für Betroffene und AngehörigeHautzingerHogrefe, 2006
DepressionWenn das Leben zur Last wird: Depressionen überwindenMerklePAL, 2001
SchlafstörungenRatgeber Schlafstörungen: Informationen für Betroffene und AngehörigeRiemannHogrefe, 2016
Gefühle und emotionale KrisenIm Gefühlsdschungel: Emotionale Krisen verstehen und bewältigenStavemannBeltz, 2010
Selbstwert… und ständig tickt die Selbstwertbombe: Selbstwertprobleme erkennen und lösenStavemannBeltz, 2011
SexualitätWas jeder Mann über Sexualität und sexuelle Probleme wissen will: Ein Ratgeber für Männer und ihre PartnerinnenFliegelHogrefe, 2010