Umgang mit Dr. Google

Liebe Patientinnen und Patienten,

das Internet bietet viele Informationen zum Thema Gesundheit. Suchmaschinen helfen bei der Suche im Netz. Doch ganz oben in der Trefferliste stehen nicht unbedingt die Informationen, die am vertrauenswürdigsten sind, sondern oft diejenigen Seiten, die ein wirtschafliches Interesse verfolgen und häufig angeklickt werden sollen. Deren Anbieter investieren daher viel Geld, um möglichst weit oben gelistet zu werden. Wikipedia stellt hier eine Ausnahme dar, denn sie finanziert sich vorwiegend aus Spenden.

Es ist absolut verständlich und auch vernünftig, wenn Sie im Internet nach Antworten auf Ihre Fragen suchen, zum Beispiel um sich auf einen Arztbesuch vorzubereiten. Gehen Sie jedoch kritisch mit den Informationen um und schauen Sie sich immer mehrere Treffer und Websiten an. Werden Sie vor allem dann misstrauisch, wenn auf den Seiten einseitig informiert wird, eine große Wirkung ohne Nebenwirkung oder Risiko versprochen wird und man Ihnen gar von wissenschaftlich abgesicherten Verfahren oder einem ärztlichen/ psychotherapeutischen Gespräch abrät. Gerne können Sie sich mit Fragen jederzeit an mich wenden, denn das Gespräch mit Fachleuten kann das Internet auf keinen Fall ersetzen.

Um Ihnen die Informationssuche zu erleichtern, habe ich hier Links gesammelt, die ich für vertrauenswürdig, unabhängig und aktuell halte.

Die folgenden Punkte helfen Ihnen, selbst  zu prüfen, ob ein Angebot vertrauenswürdig ist oder nicht:

MERKMALE GUTER INFORMATIONEN

  • Eine gute Information erklärt, für wen das Angebot ist und was das Ziel ist.
  • Sie können leicht feststellen, wer für die Inhalte verantwortlich ist. Hinweise stehen unter anderem unter: „Kontakt“, „Impressum“ oder „Über uns“. Hier sollten Name, Adresse und Kontaktmöglichkeiten per Telefon oder E-Mail schnell zu finden sein.
  • Sie finden Angaben darüber, wie sich die Internetseite finanziert. Sponsoren sind genannt.
  • Gute Informationen sind werbefrei und frei von Markennamen.
  • Alle Texte sind aktuell. Das erkennen Sie an einem Datum der Veröffentlichung oder der letzten Aktualisierung.
  • An guten Informationen haben sowohl Fachleute als auch Betroffene mitgearbeitet. Ein Hinweis darauf steht oft am Textanfang. Mitwirkende werden auch im „Impressum“ genannt.
  • Der Text nennt Ihnen weiterführende Internetseiten, Literatur, Selbsthilfe-Organisationen oder andere Anlaufstellen.
  • Seriöse Webseiten haben eine verständliche Datenschutzerklärung. Sie geben an, wie sie mit Ihren persönlichen Daten umgehen.
  • Die Anbieterinnen und Anbieter legen offen, wie sie ihre Informationen erstellen. Hinweise zur Vorgehensweise finden Sie in einem frei zugänglichen Methodenpapier.
  • Auf der Webseite steht ein Hinweis, dass die Informationen keinen Arztbesuch ersetzen.

WIE ERKENNE ICH, OB EINE INFORMATION KORREKT ODER EIN FAKE IST?

Es gibt kein Patentrezept, wie Sie beurteilen können, ob Informationen richtig oder falsch sind. Sie sollten auf Folgendes achten:

  • Der Text ist übersichtlich aufgebaut und verständlich. Fachbegriffe sind erklärt.
  • Die Information ist ausgewogen und neutral. Sie beschreibt alle derzeit empfohlenen Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten mit Vorund Nachteilen.
  • Gute Informationen geben für die Wirksamkeit verständliche Zahlen und Vergleiche an.
  • Alle Angaben zu Nutzen oder Risiken einer Untersuchung oder Behandlung sind durch die derzeit verlässlichsten wissenschaftlichen Quellen belegt. Diese hat das Autoren-Team nicht wahllos ausgesucht, sondern systematisch ermittelt und ihre Qualität bewertet.
  • Einige Untersuchungen oder Behandlungen können belasten und sich auf den Alltag auswirken. Manche müssen Patientinnen und Patienten selbst zahlen. Darauf sollte es einen Hinweis geben.
  • Für einige Untersuchungs- und Behandlungsmethoden gibt es derzeit keine Belege für die Wirksamkeit. Einzelne Verfahren sind noch nicht gut untersucht oder es gibt widersprüchliche Ergebnisse. Die Information erwähnt diese Unsicherheiten.
  • Gute Informationen sagen, wie eine Krankheit ohne Behandlung verläuft.
  • Werden Sie misstrauisch, wenn eine Information reißerisch geschrieben ist, indem sie Angst macht oder verharmlost. Formulierungen wie „absolut nebenwirkungsfrei“ und „100%ige Wirkungsgarantie“ sind nicht glaubwürdig. Vorsichtig sollten Sie auch
    sein, wenn teure Produkte beworben oder andere Angebote schlecht gemacht werden.